„Aufgespürt – Dornburg neu gesehen – fürstliche Jagdlust und höfisches Vergnügen“
20 Positionen zeitgenössischer Kunst vom 28.05.- 06.08.2023 in den Dornburger Schlössern
Mein Beitrag: „Rotfuchs trägt Goldschmuck“, Assemblage 2023
Das Jagen diente zu allen Zeiten nicht nur dem Gleichgewicht des Wildbestands, sondern vor allem dem Vergnügen. Das Schmücken der Schlösser mit Jagdtrophäen sollte von Macht und Stärke zeugen.
Wenn Trophäen nicht an Wänden hingen, schmückten sie manchmal auch die Schultern vornehmer Damen, bevorzugt dafür der Rotfuchs.
Bei der Beschäftigung mit der Geschichte der Dornburger Schlösser und dem Thema Jagd und höfisches Vergnügen frage ich mich, was hat das mit der Gegenwart und meinem Leben zu tun? Die Jagd nach Macht, Prestige und wilden Tieren ist mir völlig fremd.
Ich jage auf meine Weise, nämlich nach Büchern, Fundstücken und der Gleichen, um zum Beispiel Früchte, Kerne und Schalen in Schmuck umzuwandeln.
Im Osten Deutschlands jagte fast jeder in der Weihnachtszeit nach Südfrüchten. Die gab es nur vor Weihnachten und nur 1 Kilogramm pro Kopf. Also stellten wir uns mehrmals an. Die Büros waren im Dezember unterbesetzt und vor den Gemüseläden standen Schlangen.
Auch ich jagte noch vor 40 Jahren nach Südfrüchten. Jetzt bewahre ich die Schalen mancher Früchte auf, um daraus Schmuck zu machen. Das Vergnügen, mich selbst und andere zu schmücken, fängt schon im Vorfeld an: im Machen.
Früchte, Kerne oder Schalen werden durch Abformen zu Ringen, Broschen oder Halsschmuck. Manchmal bleiben sie auch, wie sie sind.
Der Blick in den Spiegel wirft bei dem Besucher vielleicht auch die Frage auf, „was habe ich hier aufgespürt an Neuem und Interessantem an diesem wunderbaren Ort, im Schloss oder Park von Dornburg oder an mir selbst?“
Auszug aus dem Konzepttext von Gudrun Wiesmann, es erscheint ein Katalog